Schmerzdiagnosen
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MG30.20 Chronische posttraumatische Schmerzen |
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Beschreibung |
"Chronische posttraumatische Schmerzen sind Schmerzen, die sich nach einer Gewebeverletzung (einschließlich Verbrennungen) entwickeln oder in ihrer Intensität zunehmen und über den Heilungsprozess hinaus, d.h. mindestens drei Monate nach der Gewebeverletzung, bestehen bleiben. Die Schmerzen sind entweder in dem Verletzungsgebiet lokalisiert, in das Innervationsgebiet eines in diesem Gebiet gelegenen Nervs projiziert oder auf ein Dermatom bezogen (nach einer Operation/Verletzung von tiefen somatischen oder viszeralen Geweben). Andere Schmerzursachen, wie Infektion, bösartige Erkrankungen usw., müssen ebenso ausgeschlossen werden wie Schmerzen, die von einem vorbestehenden Krankheitsbild resultieren." |
Inklusiva |
Chronische Schmerzen nach Verbrennung |
Chronische Schleudertrauma-assoziierte Schmerzen |
Chronische Schmerzen nach muskuloskelettaler Verletzung |
MG30.02 Chronische primäre muskuloskelettale Schmerzen |
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Beschreibung |
"Chronische primäre muskuloskelettale Schmerzen sind chronische Schmerzen in den Muskeln, Knochen, Gelenken oder Sehnen, die durch erhebliche emotionale Belastung (Angst, Ärger/Frustration oder depressive Stimmung) oder funktionelle Behinderung (Beeinträchtigung der Aktivitäten des täglichen Lebens und reduzierte soziale Teilhabe) gekennzeichnet sind. Chronische primäre muskuloskelettale Schmerzen sind multifaktoriell: biologische, psychologische und soziale Faktoren tragen zum Schmerzsyndrom bei. Die Diagnose ist unabhängig von identifizierten biologischen oder psychologischen Faktoren angemessen, es sei denn, eine andere Diagnose würde die vorliegenden Symptome besser erklären. Sonstige chronische muskuloskelettale Schmerzdiagnosen, die in Betracht gezogen werden sollten, sind die unter chronischen sekundären muskuloskelettalen Schmerzen aufgeführten." |
Inklusiva |
Chronische primäre Kreuzschmerzen |
Chronische primäre Nackenschmerzen |
Chronische primäre thorakale Schmerzen |
Chronische primäre Schmerzen der Extremitäten |
8E43.0 Neuropathische Schmerzen |
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Beschreibung |
"Neuropathische Schmerzen werden als elektrisch, brennend oder schockartig beschrieben und durch metabolische, ernährungsbedingte, infektiöse, genetische, autoimmune und/oder vaskuläre Prozesse verursacht. Der Schmerz kann spontan und ohne Provokation auftreten oder durch noxische oder nichtnoxische Reize provoziert werden. Der Schmerz ist charakteristisch für die Small-Fiber-Neuropathie, aber auch bei Large-Fiber-Neuropathien kann eine ausreichende Anzahl von kleinen Fasern geschädigt sein, um Schmerzen zu verursachen. Neuropathische Schmerzen betreffen normalerweise die distale Haut und subkutane Strukturen. Der Schmerz kann konstant oder intermittierend sein und kann als stechend, brennend oder eiskalt beschrieben werden. Das komplexe regionale Schmerzsyndrom folgt auf ein Trauma und umfasst regionale Schmerzen, sensorische Veränderungen, Abnormitäten der Temperatur, der Sudomotorik, Farbveränderungen der Haut und Ödeme." |
Exklusiva |
Chronische neuropathische Schmerzen(MG30.5) |
MG30.5 Chronische neuropathische Schmerzen |
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Beschreibung |
"Chronische neuropathische Schmerzen sind chronische Schmerzen, die durch eine Läsion oder Erkrankung des somatosensorischen Nervensystems verursacht werden. Der Schmerz kann spontan oder evoziert sein, als verstärkte Reaktion auf einen schmerzhaften Reiz (Hyperalgesie) oder als schmerzhafte Reaktion auf einen normalerweise nicht schmerzhaften Reiz (Allodynie). Die Diagnose des chronischen neuropathischen Schmerzes erfordert die Anamnese einer Verletzung oder Erkrankung des Nervensystems und eine neuroanatomisch plausible Verteilung des Schmerzes. Negative (z.B. verminderte oder verlorene Empfindung) und positive sensorische Symptome oder Zeichen (z.B. Allodynie oder Hyperalgesie), die auf eine Beteiligung des somatosensorischen Nervensystems hinweisen, müssen mit dem Innervationsgebiet der betroffenen Nervenstruktur vereinbar sein." |
MG30.21 Chronische postoperative Schmerzen |
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Beschreibung |
"Chronische postoperative Schmerzen sind chronische Schmerzen, die sich nach einem operativen Eingriff entwickeln oder in ihrer Intensität zunehmen und über den Heilungsprozess hinaus, d.h. mindestens drei Monate nach der Operation, bestehen bleiben. Die Schmerzen sind entweder auf das Operationsfeld lokalisiert, auf das Innervationsgebiet eines in diesem Bereich gelegenen Nervs projiziert oder auf ein Dermatom bezogen (nach einer Operation/Verletzung von tiefem somatischem oder viszeralem Gewebe). Andere Ursachen für Schmerzen, wie Infektionen, bösartige Erkrankungen usw., müssen ebenso ausgeschlossen werden wie Schmerzen, die von einem vorbestehenden Krankheitsbild herrühren. Abhängig von der Art der Operation können chronische postoperative Schmerzen oft neuropathische Schmerzen sein." |
Inklusiva |
Chronische Schmerzen nach Wirbelsäulenoperation |
Chronische Schmerzen nach Herniotomie |
Chronische Schmerzen nach Hysterektomie |
Chronische Schmerzen nach Amputation |
Chronische Schmerzen nach Thorakotomie |
Chronische Schmerzen nach Mammachirurgie |
Chronische Schmerzen nach Arthroplastik |
MG30.04 Komplexes regionales Schmerzsyndrom |
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"Beschreibung |
Das komplexe regionale Schmerzsyndrom (CRPS) ist eine chronische Schmerzerkrankung in einer Extremität mit einem variablen Verlauf über die Zeit. Es ist gekennzeichnet durch anhaltende regionale Schmerzen (nicht in einem bestimmten Nervengebiet oder Dermatom), in der Regel mit distaler Dominanz oder einem Gradienten von distal nach proximal. Es tritt typischerweise nach einem Gewebetrauma auf, Stärke oder Dauer sind scheinbar unverhältnismäßig zum üblichen Schmerzverlauf nach einem solchen Gewebetrauma. Das CRPS ist gekennzeichnet durch klinische Zeichen, die auf autonome und neuroinflammatorische Veränderungen in der betroffenen Körperregion hinweisen und die von Patient zu Patient und über die Zeit variieren. Oft wird CRPS das von signifikanten emotionalen Belastungen oder funktionellen Behinderungen begleitet. Das CRPS ist multifaktoriell bedingt." |
Wissenschaftliche Auswertung und Literaturrecherche
Prof. Dr. Maier und Daniela Hoffmann
Chronischer Schmerz bei Versicherten der Gesetzlichen Unfallversicherung nach Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten.
https://www.bgw-online.de(Leitlinie Diagnose und nicht interventionelle Therapie neuropathischer Schmerzen – seit mehr als 5 Jahren aktualisiertI:
Periphere fokale oder multifokale schmerzhafte Neuropathien
- akuter Herpes zoster, postzosterische Neuralgie
- Post-Mastektomie-Schmerz, Post-Thorakotomie-Schmerz, Narbenschmerz
- Phantomschmerz, Stumpfschmerz, Schmerzen nach Nervenverletzung
- (komplett/inkomplett)
- Posttraumatische Neuropathie (territoriales neuropathisches
- Schmerzsyndrom)
- Trigeminusneuralgie, Glossopharyngeusneuralgie, Okzipitalisneuralgie
- Akute und chronische Radikulopathien, Postdisektomie-Syndrom,
- Ischialgie (Bandscheibenvorfall, degenerative Wirbelsäulenveränderungen)
- Engpasssyndrome
- Diabetische Mononeuropathie
- Morton-Neuralgie
- Ischämische Neuropathie
- Bannwarth-Syndrom (Borrelien-Infektion)
- Neuralgische Schulteramyotrophie, Plexusläsion nach Bestrahlung
- Plexusinfiltration durch Tumor
- Sonderstellung: Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS; siehe
- Leitlinie „CRPS“)
Periphere generalisierte, schmerzhafte Neuropathien (Polyneuropathien;
* siehe Leitlinie „Polyneuropathie“)
Metabolisch/ernährungsbedingt
- Diabetes mellitus, Hypothyreose, Vitaminmangel (insbesondere
- Vitamin B12)
Medikamente
- antiretrovirale Substanzen, Chemotherapeutika (Cisplatin, Oxaliplatin,
- Taxane, Thiouracil, Vincristin), Disulfiram, Antibiotika (Ethambutol,
- Isoniazid, Nitrofurantoin, Chloramphenicol, Metronidazol),
- Thalidomid, Gold
Toxine
- Alkohol, Acrylamid, Arsen, Clioquinol, Dinitrophenol, Ethylenoxid,
- Pentachlorphenol, Thallium
Hereditär
- Amyloidose, Morbus Fabry, Morbus Charcot-Marie-Tooth Typ 2B und
- 5, hereditäre sensibel-autonome Neuropathien (HSAN) Typ 1 und 1B,
- primäre Erythromelalgie (u. a. Mutationen im Gen des spannungsabhängigen Natriumkanals NaV1.7)
Malignome
- paraneoplastisch (insbesondere Bronchialkarzinom), multiples
- Myelom
Infektiös oder postinfektiös, autoimmunologisch
- akute inflammatorische Polyradikuloneuropathie (Guillain-BarréSyndrom), chronische inflammatorische demyelinisierende
- Polyneuritis (CIDP), vaskulitische Neuropathie
- HIV-Neuropathie, Lepra
Polyneuropathien anderer Ätiologie
- sekundäre Erythromelalgie u. a.
Zentrale Ursachen neuropathischer Schmerzen
vaskuläre Läsionen
- Hirninfarkte (insbesondere Insula, Thalamus, Hirnstamm), Blutungen, vaskuläre Malformationen
entzündliche Erkrankungen
- Multiple Sklerose, Abszesse, Myelitis
traumatisch
- Rückenmarkverletzungen, Schädel-Hirn-Traumata Tumoren Syringomyelie/Syringobulbie
„Mixed Pain“-Syndrome
- chronische Rückenschmerzen
- Tumorschmerzen (bei Infiltration von neuronalen Strukturen)
In vielen Fällen haben Schmerzen eine körperliche Ursache, die genau bestimmt werden muss, um alle Behandlungsmöglichkeiten auszuschöpfen.
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